ZwischenZeit-Artikel
(aktualisiert am 23. September 2023)
Altern beginnt im Kopf
Die Wissenschaft beweist, geistiges und körperliches Training kann den Alterungsprozess deutlich verlangsamen.
Außer bei Schach, Lesen, Sudoku etc. findet geistiges Training vor allem auch beim Schreiben statt. Schreiben bringt das kreative Denken in Schwung! Und natürlich hat Schreiben einen ganz besonderen Reiz, wenn das Ergebnis sogar in der Zeitung veröffentlicht wird. Das ist der Fall beim Redaktionsteam „ZwischenZeit“ im BürgerTreff e.V., Engagierte Bürger, Kirchheim, Alleenstraße 96.
Man trifft sich dort achtmal im Jahr, beschließt ein Thema und dann schreibt jede/jeder, was ihr/ihm dazu einfällt. Auf jährlich acht Sonderseiten in „Der Teckbote“ werden die Beiträge honorarfrei veröffentlicht, d.h. je Autor/in einmal im Jahr.
Somit wird das Schreiben, das mentale Training in fröhlicher Autorenrunde zum total stressfreien Hobby. Schreibfreudige sind herzlich eingeladen. Übrigens – von den früher oder derzeit aktiven Schreiber/innen war niemand ehemals Profi in dieser Disziplin. Wir treffen uns im BürgerTreff, Alleenstraße 96. Wenn Sie Interesse haben, an einer Sitzung teilzunehmen, wenden Sie sich bitte an Frau S. Wenzel, Leiterin der Gruppe [Tel. (0 70 21) 4 73 87]. Also, schauen Sie zu den nächsten Sitzungsterminen doch einfach mal rein.
Gunter R. Schwäble
Editorial – Farben
Das Gelb der Post
Sind schwarz und weiß auch Farben? Und was ist bunt?
Reise ins Land der Maler
Die Farben der im Bundestag vertretenen Parteien
Färberwaid macht blau
Extra: Regenbogen über den Hügeln
Farben. Editorial
Das Gelb der Post
Diese fiktive Geschichte schildert wie Kaiser Maximilian I. anno 1490 in Innsbruck den Gebrüdern Taxis befahl, für eine stetige und raschere Zustellung der Regierungspostsachen zu sorgen. In den Farben des Kaisers Schwarz und Gelb ausgestattet, waren dann Reiter und Postkutschen ständig hin und her pendelnd unterwegs. Die Farbe Gelb blieb der Post bis heute; nur ihre Transport-Fahrzeuge haben sich geändert.
Sind schwarz und weiß auch Farben? Und was ist bunt?
Vorkommen und Wirkung der „unbunten Farben“ schwarz und weiß, hier verdeutlicht am Beispiel der fernöstlichen Tuschemalerei und der Kunst des Scherenschnitts. Bunt dagegen sind vor allem die Farben in der Natur wie auch in der Ausstellung „Rosenrot – Grasgrün – Quittengelb“ (in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall) zu bewundern.
Reise ins Land der Maler
Aus dem Bericht einer längst vergangenen Reise von Zürich nach Nizza spricht noch immer die Begeisterung über die Leuchtkraft der Farben in den Werken von Mark Chagall, Henri Matisse, Pablo Picasso und Auguste Renoir. So erlebt in Kirchen, Museen und Lebensräumen in der südfranzösischen Landschaft.
Die Farben der im Bundestag vertretenen Parteien
Hintergründe und geschichtliche Entwicklungen der die sechs Parteien kennzeichnenden Farben Schwarz, Rot, (Gold)Gelb, Magenta, Grün und Blau werden genannt, ohne Ansehen ihrer politischen Ausrichtungen.
Färberwaid macht blau
Seit jeher schon und ab dem Mittelalter zunehmend wurde in Europa die gelbblühende Färberwaid-Pflanze zum Blaufärben von Stoffen angebaut. Im 16. Jahrhundert brachten die Holländer aus ihren ostindischen Kolonien das Indigo, einen tiefblauen bis blauvioletten Farbstoff ins Land. Ab 1737 wurde Indigo in der deutschen Textilindustrie verwendet bis es nach 1897 von der BASF in Ludwigshafen synthetisch hergestellt werden konnte.
Für die ZwischenZeit-Redaktion: Sabine Wenzel
Das Gelb der Post
Wer glaubt, die Farbe der Post ist Gelb, weil das Postwesen eine chinesische Erfindung sei, ist auf dem Holzweg. Es war kein Geringerer als Kaiser Maximilian I., der zu der – inzwischen verloren gegangenen – Erkenntnis kam, dass ein gut funktionierendes Staatswesen einer gut funktionierenden Kommunikation bedarf. Täglich ärgerten sich ihre Majestät in dero Residenz zu Innsbruck grün und blau, weil die Zettelwirtschaft mit seinem habsburgischen Statthalter in Brüssel zwar die Bürokratie blühen ließ, dies aber mit einem höchst wirkungsvollen Blockiereffekt, was seine politischen Ziele anbetraf. Diese Tradition hat sich bis in unsere Zeit gerettet.
Ujujuijui, sprach verzweifelt der Leibmedicus des Kaisers eines Tages im Jahr 1490 und kramte nach einem Blutegel, was haben wieder für einen Puls, hm! Wohl wieder der Mummenschanz in Brüssel? Genau, knurrten Majestät sauer, aber glaub‘ er mir, das wird sich dramatisch ändern! Wir beauftragen jetzt die organisatorisch hochbegabten Brüder Janetto und Francesco de Tassis (später Taxis) einen kaiserlichen Kurierdienst zu organisieren. Dieselben hatten auch sofort eine Blitzidee: Sie steckten einen geübten Reiter in ein Wams mit den kaiserlichen Farben Schwarz und Gelb, hängten ihm eine regendichte Tasche um, stopften des Kaisers Dekrete hinein, Siegel drauf – Daten-schutz fertig. Dann stülpten sie ihm noch einen Zylinder über die Ohren, hoben den Burschen aufs Pferd – und ab die Post! Organisiert wurde für den Reitersmann auch Musikunterricht, denn er sollte bei seiner Ankunft nicht krähen, sondern diese mit dem Posthorn vorschriftsmäßig verkünden, damit er nicht überall Feueralarm auslöse.
Nach 14 Tagen war der Bote mit einer Tasche voll Ausreden des Statthalters wieder zurück und meldete, der Herr Statthalter hätte gern persönlich vorgesprochen, es plage ihn aber das Zipperlein. Den Herrn Statthalter werden wir gar wundersam kurieren, tobte Maximilian. Dem Weichei schicken wir eine Kutsche! Man lasse unsere Reise-karosse sofort in Schwarz umpinseln und richte einen Pendeldienst für Personen und Schreibkram ein.
Aber, nein, liebster Max, welch ein Mumpitz, doch nicht Schwarz, flötete Bianca, seine praktisch veranlagte Gemahlin aus ihrer Kemenate, nehmt doch Gelb, Max, nehmt Gelb. Bedenkt doch, wie staubig die Wege sind. Und Staubwischen kostet Zeit und Taler! Hört Ihr, Maxl, – Gelb! Der Kaiser, wieder mit Puls 110: „Jajajaaa – dann eben Gelb“.

Und wieder trägt der Postbote die kaiserlichen Farben Gelb und Schwarz, fährt aber Rad, weshalb er keinen Leibarzt benötigt
Die Idee wurde ein Renner. Um 1500 bewältigte die Postkutsche die Strecke Innsbruck – Brüssel (876 km) in fünfeinhalb Tagen. Ein Problem gab es dann mit teilweise roten Briefkästen, aber nicht lange. Die Farbe Rot war nämlich von der Feuerwehr besetzt und man wollte im Hinblick auf die Geschwindigkeit wohl keine falschen Hoffnungen wecken. Heute präsentiert sich die gelbe Post durchgehend in Gelb und Schwarz.
Bald breitete sich das Geschäft mit den gelben Kutschen im ganzen Reich aus, bis dann – 1835 – der „Adler“, die erste Eisenbahn, zwischen Nürnberg und Fürth hin und her schnaufte. Aber nicht in Gelb! Bis heute haben deutsche Schienenfahrzeuge keine einheitliche Farbe. Aber das entspricht dem Wesen der Bahn, sich nicht soooo genau festzulegen. Noch hat sich bis heute kein chinesischer Tourist darüber beschwert.
Bild u. Text: Gunter R. Schwäble
Sind Schwarz und Weiß auch Farben? Und was ist bunt?
Laut einem Kunstlexikon[1] sind schwarz und weiß „unbunte Farben“. Was verbindet man damit?
Schwarz ist die Amtstracht von Richtern und Pfarrern; bei Beerdigungen ist schwarze Kleidung noch die Regel, aber sie dominiert auch im Straßenbild, vor allem bei jungen Menschen. Die Dame trug in Gesellschaft das „kleine Schwarze“. Weiß hat mit Medizin und Hygiene zu tun, Köche haben eine blütenweiße (?) Jacke an, der Service ist meist schwarz gekleidet. Satan ist schwarz – die Engel sind weiß; der Schornsteinfeger will den Ruß nicht zu auffällig machen und zieht deshalb gleich die schwarze Uniform an – bei Schneewittchen sagt der Name alles. Die klassische Kleidung des Bräutigams ist der schwarze Anzug oder der Frack, die der Braut das weiße Brautkleid. (Anmerkung: ändert sich gerade!). Es gibt den „Schwarzen Freitag“ 1929 (Börsenkrach in USA) und den „Schwarzen Donnerstag“ 2010 in Stuttgart (Polizeieinsatz bei Demonstrationen gegen Stuttgart 21); angenehmer für manche ist der Whisky „Black and White“. Die Kohle, mit der wir im Winter heiz(t)en ist schwarz, ebenso Amseln und Rabenvögel (Krähen, Dohlen), nur die Elstern tanzen aus der Reihe und haben sich noch etwas Weiß zugelegt. Allerdings kennt man auch den „weißen Raben“ als Sinnbild für etwas sehr Außergewöhnliches (und das „schwarze Schaf“ als etwas eher Peinliches!). Dank Goethe wissen wir um einen schwarzen Pudel (mit Kern!), doch gibt es diese niedlichen Tierchen auch in Weiß, genauso wie z. B. Spitze. Büsche und Bäume erfreuen uns im Frühling mit ihrer weißen Blütenpracht. Wer alte Fotoalben hat, amüsiert sich beim Durchblättern über die Schwarz-weiß-Aufnahmen („ach, waren wir damals noch jung“) …die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Eine kuriose Nachricht am Rande: Insekten sehen rote Geranien als schwarze Pflanzen und fliegen sie deshalb nicht an (Stuttgarter Zeitung vom 25. 03. 2023).
Die erste Frage, die im Titel dieses Beitrags steht, stellte sich mir bei zwei Ausstellungen im BürgerTreff, nämlich einer Scherenschnitt-Ausstellung und einer Ausstellung japanischer Tuschmalerei. Beide Ausstellungen verzichteten auf jede bunte Farbe, und doch konnte man als Betrachter Pflanzen, Blumen, Bäume, Berge, Wasserfälle erkennen… und vermisste eigentlich keine Farben. Das führt direkt zu der fernöstlichen Sicht von Malerei. „Ihr Ziel ist nicht eine wirklichkeitsgetreue Abbildung der realen Welt, sondern die Wahrnehmung des Malers und wie er sie ausdrückt. Die Tuschemalerei will das Wesentliche eines Gegenstandes, Menschen, Tieres oder einer Landschaft in verdichteter Form zusammen mit den seelischen Vorgängen im Maler darstellen. (…) In der von Zen beeinflussten Tuschemalerei wird nur die schwarze Tusche verwendet. Nach fernöstlicher Auffassung ist Tusche aber nicht einfach schwarz, sondern sie enthält alle Farben. (…) Die Tonabstufungen der schwarzen Tusche stellen – nicht wie in Europa – die verschiedenen Helligkeitswerte dar, sondern die Wahrnehmung der Farbe durch Kontrast zur weißen Fläche: sie lassen das Bild farbig wirken! (…) „Der Weiße Raum ist ein elementarer Bestandteil der Tuschemalerei. (…) Die weiße Fläche im Bild ist nicht einfach ausgespartes Papier, sondern wesentlicher Bestandteil des Bildes.“[2]
Scherenschnitte sind eine besonders delikate Kunst, das wurde in der erwähnten Ausstellung sinnfällig. Aus dem (meist) schwarzen Papier werden filigrane Figuren ausgeschnitten und aufgeklebt; trotz der schwarzen Farbe erkennt das Auge den Gegenstand oder die Pflanze in ihrer ganzen Farbigkeit.
Was ist bunt?
Wenn wir „bunt“ sagen, sehen wir vor unserem geistigen Auge, oder bei einem Spaziergang oder in einer Kunstausstellung, Farben. Sie können gedämpft sein oder leuchtend, als warm oder kalt empfunden werden. Warme Farben sind gelb, orange, rot, pink, violett, kalte Farben sind grün, blau, türkis. Im Regenbogen haben wir alle Farben vereint, wahrscheinlich wurde er deshalb zum Peace-Zeichen erkoren sowie zum Symbol für Toleranz und sexuelle Freiheit. Die diesjährige Mode schreit uns aus allen Schaufenstern mit einer solchen Farben“pracht“ an, dass einem die Augen übergehen. Da ist die Natur freundlicher, in ihr sind alle Farben in verschwenderischer Fülle vorhanden. Angefangen vom Weiß der Schneeglöckchen, geht es weiter mit gelb und blau: Winterlinge, Löwenzahn, Traubenhyazinthen („Baurabübla“), Schlüsselblumen, Forsythien, Veilchen; dann rosa Apfelblüten, Zierkirschen; rote Zierquitten, Pfingstrosen, Malven, Rosen aller Varianten von Rot bis sogar Schwarz(!), Dahlien – kurz das ganze Spektrum aller verfügbaren Farben (und dies kann nur eine winzige Aufzählung sein). Bis dann im Winter die weiße Schneedecke alles verschwinden lässt.
Ein Tipp: Die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall zeigt bis 5. November die Ausstellung „Rosenrot – Grasgrün – Quittengelb“ (wie passend!).
Zum Schluss noch was zum Schmunzeln – ein alter DDR-Witz.
Was ist bunt? Bunt ist, wenn ein brauner Nazi mit „weißer“ Weste vom roten Osten schwarz über die grüne Grenze geht und im goldenen Westen sein blaues Wunder erlebt!
Text: Toni Sauer
Bilder: Brigitte Springmann (Scherenschnitt)
Brigitte Najm (Tulpen)
Quellen: [1]Pawlik/Straßner: Bildende Kunst. Begriffe und Reallexikon. Köln 1969
[2]Sumi-e, Naomi: Okamoto. Edition Fischer 2013
Reise in das Land der Maler
Der erste Höhepunkt unserer Reise, ist der Besuch des Frauenmünsters in Zürich. Hier hat Marc Chagall im Jahre 1969 seine weltberühmten Chorfenster geschaffen. Jedes der fünf Fenster, schmal und hoch, in einer eigenen Farbe gestaltet, ergeben einen faszinierenden Eindruck von seiner Genialität. Ursprünglich wollte Chagall auch noch den ganzen Kirchenraum mit einem Lebensbaum ausmalen, so dass noch deutlicher werden würde, dass alle fünf Fensterbilder einen gemeinsamen Ursprung haben.
Aber es sind nicht nur alle die Gleichnisse, die wir ja auch in der Bibel nachlesen können, sondern es ist die Art, in der Chagall uns mit seinen fantastischen Bildern das Alte Testament in Formen und Farben nahebringt. Fabelhafte Gestalten, Vögel, Fische, Schafe und sonst noch allerlei Getier bevölkern Himmel und Erde.
Nicht zu vergessen, das wunderbare Rosettenfenster, das Chagall vorwiegend in blau und weiß gehalten hat und das den Raum in ein sanftes Licht taucht. Und so stehen wir reich beschenkt und losgelöst aus unserem Alltag vor diesen herrlichen Glasmalereien.
Am Nachmittag Besuch des „Musée Message Biblique Marc Chagall“, das 1973 in Nizza eingeweiht wurde. Der Museumsbau, sehr schlicht und flach gehalten, fügt sich sehr gut in den parkähnlich Garten ein. Das große Mosaikbild, das sich in einem Wasserbecken spiegelt, zeigt Sternen Bilder in wunderbaren Symbolen, in deren Mitte die Entrückung des Elias dargestellt wird, der auf rasenden Rossen zum Himmel gezogen wird.
Siebzehn große Ölbilder, alle in schlichten Holzrahmen, gibt es zu bewundern.
Sie gehören zu dem großen Bilderzyklus „die Botschaft der Bibel“, beginnend mit der Schöpfung.
Chagalls Bilder sind alle in sehr starken Farben gemalt, wobei leuchtendes Rot in verschiedenen Schattierungen, kühles blau und chromoxydgrüne Töne vorherrschen.
Ein Farbenspiel nie gesehenen Ausmaßes breitet sich vor unseren Augen aus. Dazu sind noch in jeder Figur Symbolgestalten verborgen, so dass man gar nicht alles auf einmal erfassen kann. Den Kopf voller Farben und Formen und symbolhafter Bilder verlassen wir diesen fantastischen Ort der Kunst.
Besuch der Chapelle du Rosaire in Vence. Sie gilt als Hauptwerk von Matisse, dem großen Meister von Farbe und Linie. Die Ausstattung der Kapelle, die ausnahmslos von Matisse stammt, ist ein Werk von klarer, asketischer, zugleich aber auch spielerisch heiterer Schönheit. In starkem Gegensatz zum Frauenmünster ist die Chapelle du Rosaire in helles Licht getaucht. Die Fenster in blau, türkis und gelb gehaltenen Ornamenten, lassen viel Licht in den Innenraum, die hell gekachelten Wände spiegeln die Farbe wider. Die Elemente des großen Meisters der Moderne sind Linie, Licht und Farbe.
Fahrt nach Antibes zum lichtdurchfluteten Museum Picasso. Sehr stimmungsvolles Museum, in der Nähe des Hafens gelegen, mit herrlichem Blick auf das Meer. Die Bilder in sehr schönen Farben gehalten, viel blau, weiß, braun grau und schwarz. Ganz Abstraktion, schlicht in schwarzen Rahmen gefasst. Alle Bilder hier sind hier in diesem Haus entstanden, da Picasso zeitweise hier gewohnt hat.
Zum Schluss noch die Fahrt nach Haute-de Cagnes, in das Musée Renoir, dem Haus, in dem Renoir die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat.
Leicht am Hang gelegen, mit Blick auf das Meer, bewachsen mit über tausend Jahre alten Olivenbäumen. Im Museum selbst zwar Bilder von Renoir, aber man sucht hier vergeblich nach all den großen weltbekannten Gemälden von Renoir. Dafür ist noch etwas von der Atmosphäre zu spüren, von der Familie, die hier gelebt hat. Die Räumlichkeiten, die Möbel, sein Rollstuhl, die Staffelei, die Pinsel und Leinwände sind noch vorhanden und vermitteln dem Beschauer einen authentischen Eindruck, wie Renoir hier gelebt und gearbeitet hat.
Weiterfahrt zum Aussichtspunkt von Nizza, das einst von den alten Griechen gegründet wurde, mit herrlichem Blick auf die Engelsbucht und auf das Esterel Gebirge.
Man bekommt hier oben eine leise Ahnung, von der Faszination, die dieser Farben- und Formen- Reichtum auf Künstler bis zum heutigen Tage ausübt. Alle die großen Maler, deren Werke wir heute so bewundern, alle haben sie hier gelebt und gearbeitet, an dieser schönen Meeresküste mit diesem ganz besonderen Licht.
Text: Gudrun Roßmann
Regenbogen über den Hügeln einer anmutigen Landschaft
Grau und trüb und immer trüber
Kommt das Wetter angezogen,
Blitz und Donner sind vorüber,
Euch erquickt ein Regenbogen.
Frohe Zeichen zu gewahren
Wird der Erdkreis nimmer müde;
Schon seit vielen tausend Jahren
Spricht der Himmelsbote: Friede.
Aus des Regens düstrer Trübe
Glänzt das Bild, das immer neue;
In den Tränen zarter Liebe
Spiegelt sich der Engel – Treue.
Wilde Stürme, Kriegeswogen
Rasten über Hain und Dach;
Ewig doch und allgemach
Stellt sich her der bunte Bogen.
Johann Wolfgang von Goethe